Auch im Arberland suchen Mütter und Väter händeringend nach Tageseltern für ihre Jüngsten. Das Kreisjugendamt und die Volkshochschule Regen kennen diesen dringenden Bedarf und tragen mit der Qualifizierung für Tagespflegepersonen zur Lösung dieses Problems bei.
Laut einem aktuellen Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kehren immer mehr deutsche Mütter früher und mit mehr Arbeitsstunden ins Berufsleben zurück als noch vor 10 Jahren: Hier kletterte die Zahl erwerbstätiger Frauen mit Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren von 41 auf rund 58 Prozent.
Trotz Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz sind viele Kindertagesstätten und -krippen überfüllt. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, fasste das Kreisjugendamt Regen im Sommer 2016 den Beschluss, wieder einen Qualifizierungskurs für Kindertagespflegepersonen zu finanzieren. Die Volkshochschule Regen war für die Durchführung der Ausbildung verantwortlich.
Nach rund fünf Monaten intensiver Lehr- und Lernzeit war es vor kurzem so weit: Im Rahmen einer kleinen Abschlussfeier überreichten Sozialpädagogin Franziska Regner vom Landratsamt Regen und vhs-Bereichsleiterin Lieselotte Jocham zehn frischgebackenen Tagesmüttern ihre Abschlusszertifikate. Die Inhalte waren in 160 Praktikums- und Unterrichtseinheiten auf Grundlage des Curriculums „Fortbildung in der Kindertagespflege“ des Deutschen Jugendinstituts vermittelt worden.
1. v.l.: vhs-Dozentin Katrin Kreitmeier (Kinderernährung/Schwangerschaftsfitness), 1. v.r.: vhs-Mitarbeiterin Catharina Klauser, 2. v.r.: Franziska Regner vom Landratsamt Regen, 5. v.l.: Hauptdozentin Manuela Gramalla
Hauptdozentin Manuela Gramalla - selbst langjährige Tagesmutter und Erzieherin - übernahm das Training und Mentoring ihrer Schützlinge und bereitete sie auf die anspruchsvolle Tätigkeit vor. Tagespflegepersonen betreuen bis zu fünf Kinder gleichzeitig, für gewöhnlich im eigenen Haushalt. Hier finden die Kinder eine familiäre und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Situation vor, in der sie sich positiv entwickeln können.
Eine Menge zu lernen galt es hier zum Verhältnis zwischen Kindertagespflegepersonen und Eltern, Grundlagen der kindlichen Entwicklung sowie Rechte und Pflichten in der Kindertagespflege. Neben dem Unterricht hospitierten die Teilnehmerinnen in unterschiedlichen Kinderbetreuungseinrichtungen, um den Alltag einer zukünftigen Tagesmutter kennenzulernen. Am Ende legten die engagierten neuen Tagesmütter eine schriftliche und mündliche Prüfung ab und erarbeiteten ein beispielhaftes Tagespflegekonzept, das dem Jugendamt zur Prüfung vorgelegt werden musste. Die zehn Teilnehmerinnen erreichten am Ende hervorragende Ergebnisse und freuen sich alle auf ihre neuen Aufgaben.
Zuständig für die Vermittlung der Kindertagespflegepersonen, die Abrechnung des Pflegegeldes sowie die fachliche Beratung und Unterstützung von Eltern ist das Kreisjugendamt.