Wer ein Ziel hat, schafft auch die Ausbildung

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31.01.2017
Grafenau

Für junge Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben können, ist eine Berufsausbildung und die Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen eine der besten Möglichkeiten der Integration. Der Start in eine Ausbildung muss aber sorgfältig vorbereitet werden. Dafür hat die IHK Niederbayern mit den Schülern der Berufsintegrationsklasse an der Berufsschule in Grafenau in der vergangenen Woche das mehrtägige Seminar „Leichter in die Berufswelt“ durchgeführt.

Wie läuft eine Berufsausbildung in Deutschland ab? Was ist der Unterschied zu einer ungelernten Tätigkeit? Wieviel verdient man in einer Ausbildung – und wieviel danach? Solche und viele weitere Fragen stellten die 18 jungen Flüchtlinge aus verschiedensten Herkunftsländern wie Afghanistan, Eritrea, Georgien, Irak, Iran, Nigeria, Syrien oder der Ukraine. Antworten erhielten sie von der Trainierin Eva Numberger von Training Development Consulting sowie von Veronika Nagler, Integrationsberaterin bei der IHK. Sie vermittelten nicht nur die Werte und Normen, die in Deutschland gelten – vom festen Händedruck zur Begrüßung bis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau –, sondern auch die Pflichten und Verantwortungen gegenüber Schule und Ausbildungsbetrieb. Die Unterschiede zwischen den Kulturen ihrer Herkunftsländer und dem Leben sowie Arbeiten in Deutschland waren ebenfalls Teil des Lehrplans. „In unserer Heimat findet man Arbeit über die Familie, nicht bei fremden Leuten“, meinte zum Beispiel ein Schüler. Um das deutsche Bewerbungsverfahren erfahrbar zu machen, bietet die IHK an einem weiteren Seminartag noch ein Bewerbungstraining an.

Die Berufsintegrationsklasse der Berufsschule Grafenau, Susanne Rutzinger-Kurpas von Fleischelust Tiernahrung (vordere Reihe 3. v.L.), Veronika Nagler, Integrationsberaterin der IHK Niederbayern (hintere Reihe 4. v.L.)
Die Berufsintegrationsklasse der Berufsschule Grafenau, Susanne Rutzinger-Kurpas von Fleischelust Tiernahrung (vordere Reihe 3. v.L.), Veronika Nagler, Integrationsberaterin der IHK Niederbayern (hintere Reihe 4. v.L.)

Einen Blick in die Praxis der Ausbildung gab Susanne Rutzinger-Kurpas von Betrieb Fleischeslust in Spiegelau, ein junges Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Tiernahrung spezialisiert hat. Rutzinger-Kurpas gründete vor fünf Jahren mit vier Mitarbeitern ihre Firma, heute sind es bereits 80 Beschäftigte. Das Erfolgsrezept: Sie hat das Hobby zum Beruf gemacht. Die Schüler nimmt Frau Rutziger-Kurpas mit auf eine spannende Reise durch ihr Unternehmen und zeigt anhand vieler Bilder das Tätigkeitsfeld des Fachlageristen. „Als Fachlagerist bist du dafür verantwortlich, dass die Ware zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zum richtigen Ort  geliefert wird und dies zu möglichst wenig Geld“, erklärt Susanne Rutzigner-Kurpas. Ein abwechslungsreicher Beruf. Ihr Tipp an die Teilnehmer des Seminars lautete: „Das wichtigste ist, dass ihr ein Ziel habt – dann werdet ihr die Ausbildung schaffen!“

In den sogenannten „Berufsintegrationsklassen“ werden Flüchtlinge an Berufsschulen in ganz Bayern auf Arbeit und Ausbildung vorbereitet. Die Jugendlichen erhalten hier über zwei Jahre einen intensiven Sprachunterricht, aber auch gezielte Hilfestellung zur Berufsorientierung. Im IHK-Bezirk Niederbayern sind derzeit an 14 Berufsschulen Berufsintegrationsklassen eingerichtet.


- SB


IHK für Niederbayern in PassauPassau

Quellenangaben

IHK für Niederbayern in Passau

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