Herbstzeit - Erntezeit

zurück zur Übersicht
03.10.2015
Tittling, Rothau

Für eine reiche Ernte sind der Boden und eine gute Witterung genauso notwendig wie das Können und der Fleiß der Landwirte. Die Ernte spielt in allen Kulturen und Religionen, in allen Teilen der Welt eine große Rolle. Am Ende steht das Erntedankfest. Die Abhängigkeit von Klima und Natur, von höherer Gewalt, veranlasste die Menschen schon in früheren Zeiten, ihren Dank auszudrücken. Das bäuerliche Kalenderjahr ist ein Prozess des Säens, Wachsens und Vergehens. Im Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling kann man besichtigen, wie die Bauern früher die Früchte eines langen Jahres ernteten.

 

Dreschgarnituren kamen in der Landwirtschaft vermehrt erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zum Einsatz, in Form einer Lokomobile als Antriebskraft und einer Dreschmaschine. Sie erlösten die Bauern von den schweren Handarbeiten: Der Flegel, die Hand- und die Göpeldreschmaschine wurden nahezu überflüssig. Ihre Blütezeit hatte die Lokomobile als Antrieb der Dreschmaschine in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, bevor sie durch das Aufkommen des Elektromotors und des Benzinmotors verdrängt wurde. In Niederbayern wurde noch bis in die 1950er Jahre mit einer Dampf-Dreschmaschinengarnitur gedroschen. Den Menschen ersetzen konnten die Maschinen nie. So wurden noch zahlreiche Hände benötigt: zum Zureichen der Ährenbündel, zum Einlegen in die Maschine, Absacken des Korns und zum Abfahren des gedroschenen Strohs. Die größte Umwälzung und Arbeitserleichterung für den Landwirt brachte erst vor rund 60 Jahren der Mähdrescher.

 

Eine Dreschgarnitur bestand aus dem Lokomobil (Dampfmaschine), der Dreschmaschine und manchmal einer Strohpresse. Zu besichtigen im Stadl vom Ambergerhofim Museumsdorf Bayerischer Wald.

 

Die Tage des Dreschens waren wichtig für die die bäuerliche Gemeinschaft. Schließlich sollte ein guter Ernteertrag den Hof ein ganzes Jahr lang sichern. Das Getreide wurde zu Brot weiterverarbeitet, und die Saatkörner lieferten die Grundlage für das neue Bauernjahr.

Der Getreidekasten (Troadkasten), vorwiegend zweistöckig, war der Speicherraum für das Getreide. Im oberen Raum lagerte dieses für den Bauern so kostbare Gut.

Der Getreidekasten mit seinem wertvollen Inhalt bedurfte eines besonderen Schutzes. Er stand zum Schutz vor Feuer abseits vom Hof. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Nagetieren stand er auf Holzstützen. Manche Getreidekästen hatten zum Schutz vor Dieben einen doppelten Boden, dessen Zwischenräume mit Steinen gefüllt waren Im Getreidekasten waren häufig offene Truhen mit Fächern für die verschiedenen Sorten des Saatgutes für das kommende Jahr.

 

Im Museumsdorf sind 33 verschiedene Getreidekästen erhalten. 27 Getreidekästen stehen entlang einer Nebenstraße in einer Formenreihe.

 

 



Quellenangaben

Heinrich Merz

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Der SpargelDa nun schon der April kommt, ist es endlich soweit – die Spargelzeit ist da. Der Spargel kommt aus der Familie des Liliengewächses. Er besteht aus 90% aus Wasser und hat somit sehr wenig Kalorien. Leider ist die Spargelzeit sehr kurz und ist sehr stark vom Wetter abhängig.Mehr Anzeigen 31.03.2022Herbstprogramm im Freilichtmuseum FinsterauMuseum lädt zu Erntedank, Altem Handwerk, Themenführung und KirchweihMehr Anzeigen 08.09.2021Heimat-Verein: Rosserer Stammtisch, SchönbergSchönberg (Raben) Reiterprozessionen haben eine lange Tradition und sind besonders im katholischen Glauben tief verankert im kirchlichen Jahreskalender. Georgiritt, Leonhardiritt, Osterritt oder der Kötztinger Pfingstritt sind nur einige wenige Bespiele für gelebtes Christentum.Mehr Anzeigen 31.10.2017Heimat-Verein: Bulldog-Oldtimerfreunde GrafenauGrafenau Ihre Liebe und Leidenschaft für alte Schlepper teilen die Mitglieder der Bulldog-Oldtimerfreunde Grafenau. In ihrer Vereinshalle in Grafenau, gleich hinter dem Feuerwehrhaus, bewahren sie Maschinen und Anbaugeräte auf.Mehr Anzeigen 13.09.2016Schulanfang 2015: Zur Geschichte unserer SchriftTittling Unsere Schrift hat ihren Ursprung im Lateinischen Alphabet um 700 v. Chr.. In Bayern wurde die Vereinfachte Ausgangsschrift 2001 für alle Grundschulkinder verbindlich.Mehr Anzeigen 10.09.2015Von Bienen und ImkernTittling (Rothaumühle) Bienen bestäuben nicht nur Pflanzen und sorgen dafür, dass wir beispielsweise leckeres Obst genießen können. Auch der von den Bienen erzeugte Honig ist äußerst schmackhaft und gesund.Mehr Anzeigen 19.05.2015