Von Bienen und Imkern

zurück zur Übersicht
19.05.2015
Tittling, Rothaumühle

Bienen beeinflussen unseren Lebenszyklus entscheidend. Bienen füttern uns, indem sie Pflanzen bestäuben. Bedauerlicherweise müssen die Bienenvölker einen Tanz des Überlebens führen, denn der massenhafte Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft gefährdet ihren natürlichen Lebens- und Nahrungsraum. Dabei ist der von den Bienen produzierte Honig nicht nur ein schmackhaftes, sondern vor allem auch ein die Gesundheit förderndes Nahrungsmittel. Honig kann aufgrund der darin enthaltenen Vitamine und Enzyme vielen Krankheiten vorbeugen und bei der Behandlung unterstützend wirken. Dem spannenden Zusammenspiel von Bienen und Imkern widmet nun das Museumsdorf Bayerischer Wald eine ebenso bemerkens- wie besuchenswerte Ausstellung.

 

Die neue Ausstellung „Von Bienen und Imkern“ in einem 300 Jahre alten Stadel (Museumsdorf Nr. 59) über historische Imkerei zeigt wertvolle alte Bienenkörbe, Rauchfangstöcke und Honigschleudern, mit denen die Imker vor hundert Jahren und mehr im Bayerischen Wald Bienen pflegten und Honig ernteten.

 

Im Bayerischen Wald wurden Bienen früher in Strohkörben gehalten. Beim sogenannten Passauer Korb handelt es sich um einen bauchigen, fassartigen Bienenkorb. Oben ist er mit einem flachen Deckel verschlossen. Das Flugloch befindet sich im unteren Drittel. Im Innern sorgen zwei kreuzweise angebrachte, massive Speile für die Stabilisierung der Waben. Die „Stülper“ genannten Körbe sind fast halbrund geflochten. Zwei Körbe sind unten mit einem außenliegenden Ring abgeschlossen. Auch diese Körbe besitzen im oberen Drittel Speile.

Bei den Kastenmodellen arbeitet man auch heute noch bevorzugt in unserer Region mit den Oberbehandlungsbeuten. Diese Kästen sind oben mit einem Deckel verschlossen. Wenn man diesen anhebt, können die Rahmen mit den Waben herausgenommen werden. Diese Beuten bestehen aus mehreren Magazinen, also Kästen, die übereinander gesetzt werden, je nach Stärke des Bienenvolkes. Unten wird der Stapel durch ein Bodenbrett abgeschlossen, in das das Flugloch eingefügt ist. In den Kästen befinden sich Rahmen, in die Mittelwände aus Wachs eingesetzt sind. Diese Rahmen bauen die Bienen aus. In die Waben legt die Königin ihre Eier ab oder die Bienen lagern dort den Honig ein.

 

Honig wird von den Imkern gewonnen, indem die Rahmen, die Waben mit dem eingelagerten Honig aus den Kästen genommen werden. In Honigschleudern werden die senkrecht stehenden Waben um eine Mittelachse gedreht. Wenn die Außenseite der Waben leer geschleudert ist, dreht man die Rahmen und leert die Waben auf der anderen Seite auch.

 

Bienenwachs wurde früher vor allem zur Herstellung von Kerzen und Wachsstöcken verwendet. Aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaften wurde Wachs aber auch zum Grundstoff von Lederpflegemitteln. Stoffe wurden mit Wachs imprägniert, Urkunden erhielten Wachssiegel. Erzgießer fertigten Gießmodelle aus Wachs an. Bäcker wachsten ihre Backbleche, damit sich das Gebäck leichter lösen ließ.

 

Die Ausstellung wurde in ihrem Aufbau wissenschaftlich betreut durch Dr. Friedgard Schaper, ehemalige Leiterin des Fachzentrums Bienen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, einer profunden Kennerin der Geschichte der Imkerei.

 

Demnächst stellen wir Ihnen auf WAIDLER.COM in unserer Rubrik RegioMahl einen Imker und dessen Produkte vor.

 

 

 



Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte