Jahresbilanz 2016 der Polizeiinspektion Fahndung Passau

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07.04.2017
Passau

Allgemeines

Die Polizeiinspektion Fahndung Passau führt mit mobilen Fahndungsteams im Grenzgebiet bis zu einer Tiefe von 30 km entlang der 110 km langen Grenze zu Österreich die Schleierfahndung durch. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität mit den Fahndungsschwerpunkten Betäubungsmittelkriminalität, Urkundenfälschungen, Kfz-Verschiebung, Eigentumskriminalität, der unerlaubten Einreise, Bekämpfung der Schleuserkriminalität und der allgemeinen Fahndung nach gesuchten Personen und Sachen.

Größere Menge unerlaubter Aufbaupräparate sichergestellt
Größere Menge unerlaubter Aufbaupräparate sichergestellt

Die verdachts- und ereignisunabhängigen Kontrollen werden im Grenzgebiet auf Durchgangsstraßen und öffentlichen Einrichtungen des internationalen Verkehrs durchgeführt. Wie bereits in den vergangenen Jahren konnten die Passauer Schleierfahnder auch im Jahr 2016 wieder beachtliche Erfolge erzielen. „Die Vielzahl der hervorragenden Aufgriffe sind auf das Engagement, die Professionalität und das Spezialwissen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fahndungsarbeit zurückzuführen und belegen einmal mehr die Notwendigkeit der Schleierfahndung“, so Polizeirat Josef Kerschbaum.

 

Betäubungsmittelkriminalität und Drogenfahrten

Im zurückliegenden Jahr wurden bei der Polizeiinspektion Fahndung 313 Betäubungsmitteldelikte (2015: 219) mit 309 Tatverdächtigen (2015: 221) festgestellt. Dies bedeutet einen Anstieg um + 42,92 %. Die sichergestellte Menge an Rauschgift beträgt 231 Kilogramm (2015: 7.982 Gramm) und 4.472 verbotenen Tabletten (2015: 1745 Stück). Eine deutliche Zunahme war bei den sichergestellten Mengen von Cannabis und Amphetamin zu konstatieren. Herausragend war in diesem Deliktsbereich die Sicherstellung von rund 230 Kilogramm Marihuana. Diese wurden am 17.10.2016 auf der Ladefläche eines Sattelzuges mit albanischer Zulassung in 72 Kunststoff-Gitterboxen aufgefunden. Die Ermittlungen in diesem Fall hat das Bayerische Landeskriminalamt übernommen.

230 Kilogramm Marihuana auf albanischem Sattelauflieger sichergestellt230 Kilogramm Marihuana auf albanischem Sattelauflieger sichergestellt

Auch bei den Drogenfahrten ist ein deutlicher Anstieg festzustellen. Waren es im Jahr 2015 noch 117 Fahrzeugführer, welche zum Zeitpunkt der Kontrolle unter Drogeneinfluss standen, so wurden im Jahr 2016 insgesamt 168 Führer von Kraftfahrzeugen diesbezüglich beanstandet. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um + 43,58 %. Fahrten unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss stellen eine erhebliche Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar. Die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Fahndung Passau werden den in diesem Bereich ohnehin bereits hohen Kontrolldruck beibehalten und dadurch einen erheblichen Beitrag für die Sicherheit auf Niederbayerns Straßen leisten.

 

Eigentumskriminalität

Die bayernweit hohen Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls haben nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiinspektion Fahndung sind dahingehend sensibilisiert und richten ihr Augenmerk auch auf das Erkennen dieser überörtlich agierenden Täter. So wurden auch im Jahr 2016 wiederum eine Vielzahl unterschiedlichster Gegenstände mit teils erheblichem Wert sichergestellt. In 53 Fällen (2015: 58) konnte bei 54 Tatverdächtigen (2015: 67) umfangreiches Diebesgut im Gesamtwert von über einer Million Euro sichergestellt werden. Exemplarisch ist hier die Sicherstellung von gestohlenen Markenparfums am 07.04.2016 zu nennen. Auf der Ladefläche eines französischen Transporters waren mehrere Kartons mit etwa 9.000 Parfums im Wert von rund 875.000 Euro gelagert. Darüber hinaus wurden in anderen Fällen zahlreiche Baumaschinen, Werkzeuge, Elektro- und Kommunikationsgeräte, Fahrräder, Kosmetikartikel und Kleidung sichergestellt.

Hochwertige Markenparfums im Wert von 875.000 Euro sichergestellt
Hochwertige Markenparfums im Wert von 875.000 Euro sichergestellt

 

Kraftfahrzeugverschiebung

Die Kfz-Fahndung hat bei der Schleierfahndung einen hohen Stellenwert. Die Bekämpfung der organisierten Kfz-Verschiebung erfordert von den Beamtinnen und Beamten umfangreiches Spezialwissen. Die Tätergruppierungen gehen ihrerseits arbeitsteilig und organisiert vor. Die Überwindung der Sicherheitseinrichtungen, der Transport ins Ausland, die Fälschung von Datenträgern am Fahrzeug bzw. von Fahrzeugpapieren bis hin zum Absatz zeugt von hoher Professionalität der Täter. Im Jahr 2016 wurden bei der Polizeiinspektion Fahndung 28 Fahrzeuge mit einem Gesamtwert von rund 300.000 Euro sichergestellt. Am 15.04.2016 kontrollierten Beamten der Polizeiinspektion Fahndung auf der BAB A 3 einen Audi A 3 mit französischer Zulassung. Bei der Überprüfung des Fahrzeuges stellten die Schleierfahnder fest, dass der Audi in Wert von rund 35.000 Euro eine Woche zuvor in Frankreich gestohlen wurde.

 

Urkundenkriminalität

Im Jahr 2016 wurden vom Ermittlungsdienst der Polizeiinspektion Fahndung 223 Urkundendelikte (2015: 262) bearbeitet. Jede dieser Fälschungen verfolgt einen rechtswidrigen Zweck und meist stehen weitere Straftaten, als nur die strafbare Manipulation an sich, dahinter. Gesuchte Straftäter versuchen dadurch ihre wahre Identität zu verschleiern, Fahrzeugführer täuschen durch Vorzeigen von gefälschten Führerscheinen den Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis vor oder visumspflichtige Ausländer beabsichtigen die bestehenden Einreisebestimmungen zu umgehen.

Durch totalgefälschte oder verfälschte Fahrzeugdokumente versuchen Straftäter auch regelmäßig unterschiedliche Erfordernisse bei der Ausfuhr von Fahrzeugen zu umgehen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 59 gefälschte Führerscheine, 132 Versicherungskarten und 97 TÜV-Aufkleber/-Bescheinigungen sichergestellt.

 

Ausländerrecht

Die Flüchtlingslage hat die Arbeit der Schleierfahnder auch 2016 noch deutlich geprägt. Erst nachdem die europaweiten Bemühungen zur Regulierung der Flüchtlingsströme in der ersten Jahreshälfte ihre volle Wirkung entfaltet haben, ist der massenhafte Zustrom von Asylsuchenden auf der Balkanroute merklich zurückgegangen. Insgesamt wurden von der Polizeiinspektion Fahndung Passau 148 ausländerrechtliche Verstöße festgestellt.

 

Waffendelikte

Im Rahmen der Schleierfahndung wurden im vergangenen Jahr 49 Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt. Hierbei wurden zehn Schusswaffen und 47 verbotene Gegenstände sichergestellt. Die Waffen lagen oftmals griffbereit im Fahrzeug oder wurden verdeckt am Körper getragen. Des Weiteren wurden zahlreiche Reizstoffsprüh- und Elektroimpulsgeräte, sowie 35 Spring-, Butterfly- oder Faustmesser sichergestellt.

 

Personen- und Sachfahndungserfolge

Bei den alltäglich durchgeführten allgemeinen Fahndungskontrollen wurden im Jahr 2016 insgesamt 1933 Fahndungstreffer festgestellt. Davon waren 1077 Personenfahndungstreffer (2015: 1101) und 856 Sachfahndungstreffer (2015: 1049). Von den Schleierfahndern wurden insgesamt 128 Haftbefehle vollstreckt und 65 gestohlene Kraftfahrzeuge sichergestellt. Am 22.06.2016 konnte ein wegen Mordes gesuchter Ausbrecher festgenommen werden. Der damals 50-Jährige war tags zuvor aus der Justizvollzugsanstalt Euskirchen (NRW) entflohen.

 

Verkehrsstraftaten

Mit 642 festgestellten Straftaten im Zusammenhang mit verkehrsrechtlichen Verstößen ist im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr mit 517 Delikten ein deutlicher Anstieg um 24 % zu konstatieren. Insgesamt 198 Fahrzeugführer wurden wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis beanstandet. Darüber hinaus wurde eine große Anzahl von Verkehrsteilnehmern wegen Verstößen nach dem Plichtversicherungsgesetz, Kennzeichenmissbrauch, Kraftfahrzeugsteuergesetz und anderen Zulassungsvorschriften angezeigt.


- SB



Quellenangaben

Polizeiinspektion Fahndung Passau

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