Grafenauer Bergwacht erreicht Etappenziel

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28.11.2016
Grafenau

Bereitschaftsleiter  Harald Keller konnte am Samstag sozusagen als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk den bereits heiß ersehnten neuen Arztrucksack und die Organizer für die Einsatzleiter an seine Truppe übergeben. Ermöglicht wurden diese Anschaffungen, da viele Grafenauer – sowohl Privatpersonen als auch Firmen – dem Spendenersuchen der Bergwacht gefolgt waren.
Schwer enttäuscht zeigten sich Keller und seine Leute allerdings, dass die Stadt Grafenau jegliche Unterstützung versagt hat, lebt sie doch auch vom Tourismus und die Urlauber sind immer wieder auf die Hilfe der Bergwacht angewiesen.
Der Bereitschaftsleiter dankte aber allen, die durch ihre Spenden und Förderbeiträge diese Anschaffung ermöglicht hatten. Besonders hob er allerdings den in Grafenau ansässigen Notar Jörg Saumweber hervor, da sich dieser spontan bereit erklärt hatte, den Löwenanteil des neuen Arztrucksackes zu übernehmen. 
Die Neuanschaffung wurde notwendig, da der alte Rucksack gute 20 Jahre in Gebrauch war und trotz entsprechender Pflege nun seinen „Dienst quittiert“ hat.


Das neue Modell entspricht den modernen Anforderungen:

  • das Material ist glatt, abriebfest und kann leicht desinfiziert werden
  • es hat eine vom TÜV geprüfte Abseilöse, die es ermöglicht, den Rucksack bei Windeneinsätze, also problemlos zur Luftrettung zu verwenden oder auch in steilem Gelände zu sichern
  • es hat eine Sauerstoffflaschenhalterung, die den erforderlichen Druckminderer ausreichend gegen Stöße schützt
  • die Aufteilung ist identisch mit den fast bayernweit im Rettungsdienst verwendeten Rucksäcken und bedarf daher keiner großen „Umstellung“ z.B. für einen Notarzt aus dem Rettungshubschrauber oder auch von der Bodencrew, was besonders im akuten Fall Zeitersparnis und Sicherheit für den Verletzten bedeutet.

Siegfried Stockbauer, Andreas Strozewski, Christian Mies, Matthias Stockbauer, Peter Mixa, Harald Keller (Bereitschaftsleiter), Dr. Silvia Deigentesch
Siegfried Stockbauer, Andreas Strozewski, Christian Mies, Matthias Stockbauer, Peter Mixa, Harald Keller (Bereitschaftsleiter), Dr. Silvia Deigentesch
Es fehlen die Einsatzleiter Dr. Bodo Strößenreuther, Mathias Simmet und Christian Sieber.

Seit Juni besteht der Einsatzleitbereich Nationalpark, also ein rettungstechnischer Zusammenschluss der Bergwacht Grafenau und Wolfstein. Seither steht rund um die Uhr ein Einsatzleiter zur Verfügung, wobei sich die Grafenauer und die Wolfsteiner monatlich abwechseln und innerhalb der Bereitschaft ein wöchentlicher Wechsel stattfindet. Der Einsatzleiter fungiert als Ansprechpartner für die Integrierte Leitstelle Passau, plant den  Einsatz und fordert ggf. entsprechend weitere Einsatzkräfte oder auch einen Hubschrauber an. Um diesen Dienst ehrenamtlich leisten zu dürfen, haben die betreffenden Bergwachtler zahlreiche Prüfungen durchlaufen müssen. Damit jeder der Einsatzleiter „seine“ Ordnung hat und sich nicht mit der Einteilung eines anderen quälen muss, wurde die Anschaffung dieser Organizer erforderlich; denn auch hier muss z.B. Kartenwerk, Koordinaten, Telefonnummern oder ähnliches sofort zur Hand sein, um nicht durch langes Suchen wertvolle Zeit zu verlieren. Dieses Vorgehen hat sich bei der Bereitschaft Wolfstein bewährt und sollte daher auch einheitlich gehandhabt werden können. Keller betonte, dass die Bergwachtler ihre Dienstkleidung ohnehin privat bezahlen müssen und er den Einsatzkräften, die sich wochenlang für Tag- und Nachtbereitschaft zur Verfügung stellen, eine weitere finanzielle Belastung durch die Anschaffung der Organizer nicht zumuten will.

Zum Schluss bemerkte der Bereitschaftsleiter: „Dank der Unterstützung der Bevölkerung und der Firmen konnten wir diese Anschaffungen tätigen; ein Teil der Spendengelder ist besonders durch die äußerst  großzügige Zuwendung durch Notar Jörg Saumweber noch übrig. Auch das Sammelergebnis vom Laterndlsonntag zeigt, dass die Leute unsere Arbeit schätzen.“ Er verlieh aber auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Unterstützung anhält, um die aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr verwendbare Wanne zur Winterrettung ersetzen und den dadurch erforderlichen zweiten Anhänger anschaffen zu können; auch neue Reifen für das Einsatzfahrzeug stehen nach sieben Jahren für 2017 auf der Liste der notwendigen Anschaffungen. Auch er wies – ebenso wie bereits sein Stellvertreter Thomas Mixa - die Kameraden darauf hin, dass man in diesem Winter wohl „per pedes“ unterwegs sein wird, „was hoffentlich für keinen Patienten auf Grund der damit deutlich verlängerten Transportzeit verhängnisvoll ist!“

Anschließend erfolgte dann gleich noch durch Peter Mixa, einem hauptamtlichen Rettungsassistenten in München,  die Einweisung der Kameraden in den neuen Rucksack.


- SB


Bergwacht GrafenauGrafenau


Quellenangaben

Bergwacht Grafenau
kfn
Foto: Peter Mixa

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