Vorbilder in der Ausbildung gefragt

zurück zur Übersicht
02.05.2016
Passau

Wirtschaftsentwicklung, Fachkräfte und grenzüberschreitende Zusammenarbeit – mit diesen drei Schwerpunkten hat sich das IHK-Gremium Freyung-Grafenau in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch auseinandergesetzt. Unter Leitung von Alois Atzinger, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Gremiums, kamen die Unternehmer dazu im Landhotel Postwirt in Grafenau zusammen. Aus den Rückmeldungen der Gremiumsmitglieder ging eindeutig hervor: Gesucht sind vor allem beruflich Qualifizierte mit einer Ausbildung und darauf aufgesattelter Weiterbildung. Dass die Betriebe hier selbst aktiv sind, zeigt ein Blick auf die Ausbildungszahlen: Wie im gesamten IHK-Bezirk, konnte auch in Freyung-Grafenau im vergangenen Jahr ein leichtes Plus bei den Ausbildungsverträgen verzeichnet werden. Dennoch mussten Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, denn es fehlen schlicht die Bewerber. „Wir müssen die Möglichkeiten und Karrierechancen einer Berufsausbildung besser darstellen“, fasste Atzinger die Diskussion im Gremium zusammen. „Dafür braucht es Vorbilder.“ Unterschiedliche Aktionen und Programme der IHK setzen hier an. So gehen etwa junge Auszubildende als „AusbildungsScouts“ an die Schulen und berichten dort von ihren Erfahrungen, während sich die Kampagne „Elternstolz“ gezielt an Eltern wendet, die stolz sein dürfen, wenn ihr Kind den Weg einer Berufsausbildung einschlägt.

Sie diskutierten die Themen der regionalen Wirtschaft in der Gremiumssitzung: der Vorsitzende Alois Atzinger, IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart und die stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Hintermann (von links)
Sie diskutierten die Themen der regionalen Wirtschaft in der Gremiumssitzung: der Vorsitzende Alois Atzinger, IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart und die stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Hintermann (von links)

 

Von einem besonders akuten Fachkräftemangel berichteten die Unternehmer aus dem produzierenden Gewerbe und aus der Verkehrs- und Logistikbranche. Hier wurde deutlich, dass Bürokratie und Überregulierung einen solchen Mangel noch verschärfen können. „Wir dürfen uns nicht selbst strangulieren“, forderte IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart. Ebenfalls zum Thema Fachkräfte diskutierte das Gremium die weitere Entwicklung der Berufsschule in Waldkirchen, deren Sanierung und Bestand im Interesse der Ausbildungsbetriebe gesichert werden müsse.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Region vor dem Hintergrund externer Einflüsse legte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Frank dar. Er berichtete von Beschäftigungswachstum und guten Konjunkturdaten: „Niederbayern wächst tendenziell immer noch etwas schneller als Bayern.“ Die wichtigsten Gründe für das Wachstum seien aber der momentan niedrige Ölpreis in Verbindung mit einem schwachen Euro, der die Exporte begünstigt. Frank sprach daher von einem „geliehenen Moment“ und verwies auf die weiterhin ungelöste Schuldenkrise in Europa.

Die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg in Niederbayern, Oberösterreich und Südböhmen war das Thema von Kaspar Sammer, der als Geschäftsführer der EUREGIO Gast des Gremiums war. „Es ist wichtig, dass wir uns austauschen, um gemeinsame Ansatzpunkte zu finden“, sagte Atzinger. Sammer berichtete von der Arbeit der EUREGIO als Beratungsstelle und bei der Betreuung von Förderprogrammen, insbesondere der Unterstützungsmöglichkeiten über Interreg-Mittel. Auch er betonte den Gedanken des Austausches: „Wir sollten die Netzwerke in der Wirtschaft weiter ausbauen, denn der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Region.“


- SB


IHK für Niederbayern in PassauPassau

Quellenangaben

IHK

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Damit es in der Krise mit der Ausbildung weitergehtPassau Die Corona-Krise ist auch eine Herausforderung für die berufliche Ausbildung. Auf der einen Seite suchen die Unternehmen weiterhin händeringend nach Fachkräftenachwuchs, der wirtschaftliche Einbruch durch Corona hat daran nichts geändert. Auf der anderen Seite wird beispielsweise durch den Ausfall der Ausbildungsmessen die Suche nach neuen Azubis erschwert.Mehr Anzeigen 23.06.2020IHK-Abschlussprüfungen aus Aus- und Weiterbildung werden verschobenPassau Die Termine waren nicht zu halten – im April und Mai sollten nach ursprünglicher Planung rund 3.000 Auszubildende aus niederbayerischen Unternehmen ihre Abschlussprüfungen ablegen. Aus Verantwortung für die Gesundheit der Azubis sowie ihrer Prüfer und auch den Vorgaben einzelner Bundesländer folgend, hat sich die IHK-Organisation darauf verständigt, diese Prüfungstermine zu verschieben.Mehr Anzeigen 27.03.2020Starke Ausbildung, starker StandortFreyung Elf der Prüfungsbesten der IHK-Abschlussprüfungen kommen aus dem Landkreis Freyung-Grafenau. Diese bekamen vergangene Woche ihre Urkunde als Leistungselite überreicht.Mehr Anzeigen 21.04.2018Schritt für Schritt zur Karriere im ARBERLANDViechtach Die Lehrstellensuche im Jahr 2018 hat sich zu Gunsten der Schulabgänger verändert. Viele Unternehmen und Handwerksbetriebe suchen dringend Fachkräfte und motivierte Auszubildende.Mehr Anzeigen 06.03.2018Jahrzehntelanger Einsatz für die Berufsbildung gewürdigtPassau Dass sich die Prüfung an der Wirklichkeit in den Betrieben orientiert und den Anforderungen der Wirtschaft an den Fachkräftenachwuchs entspricht, dafür sorgen die rund 3.000 ehrenamtlichen Prüfer der IHK Niederbayern im Bereich der Berufsbildung.Mehr Anzeigen 31.10.20171.000 Euro für die BerufsschuleWaldkirchen Ausbildung und Fachkräftenachwuchs gehören zu den wichtigsten Themen der heimischen Unternehmen – deswegen unterstützt die regionale Wirtschaft die Berufsschule in Waldkirchen mit 1.000 Euro bei ihrer wichtigen Bildungsaufgabe.Mehr Anzeigen 21.04.2017